Controlling-Lösungen mit unterschiedlichen Rollen

Es ist entscheidend, dass Klientinnen und Klienten bereits vor der Auftragserteilung eine Einschätzung darüber gewinnen können, wie die Lösungsentwicklung für ihr Anliegen insgesamt gestaltet wird und welche Ressourcen sie selbst zur Verfügung stellen oder finanzieren müssen, zum Beispiel durch Einbindung eines Steuerberaters. Hierbei ist es wichtig zu klären, ob der Berater als Anbieter von Problemlösungen und/oder als Kapazitätslieferant in Betracht kommt und auf welche Weise diese Funktionen erfüllt werden.

Die Rollenbilder dienen dazu, den Auftrag, die Aufgaben, die Durchsetzungs- und Entscheidungskompetenzen sowie den Schwerpunkt der Durchführung zu konkretisieren. Rollen sollen dabei helfen, unterschiedliche Kundenbedürfnisse zu erfüllen und bringen bestimmte Vor- aber auch Nachteile mit sich.

Es wäre beispielsweise wenig sinnvoll, die Rolle eines Coaches anzubieten, wenn ein umfassendes Konzept erforderlich ist. Eine für die Problemlösung passende und zweckmäßige Rolle kann daher über den Erfolg oder Misserfolg eines Beratungsprojektes entscheiden. Grundsätzlich werden drei übergeordnete Rollen zwischen Problemlöser und Kapazitätslieferant auf dem Markt angeboten: Berater, Interim Manager oder Interim Professional. 

Externe Rollen eignen sich besonders gut für die Entwicklung konkreter Handlungsoptionen und Problemlösungen. Diese Rollen sind jedoch nicht mit Durchsetzungs- und Entscheidungskompetenz ausgestattet.

Verschiedene Einsatzarten umfassen beispielsweise Gutachter, Konzeptersteller, Trainer, Coach oder Implementierer. Vergleichsweise neu sind die Rollen Sanierungsmoderator und Restrukturierungsbeauftragter für die die Bedingungen gem. § 74 (1) StaRUG (seit 2021) und § 56 (1) InsO erfüllt sein müssen. Diese Rollen werden auch am Restrukturierungsgericht in Flensburg (für Schleswig-Holstein) in einer Vorauswahlliste für das Tätigkeitsfeld nach StaRUG eingetragen.

Für die Erstellung unabhängiger Gutachten oder Konzepte, wie beispielsweise Sanierungskonzepte, kommt ausschließlich die Rolle des Beraters in Betracht. Wenn beispielsweise ein unerfahrener Projektleiter bei der Führung, Organisation und Mittelallokation eines Projektes unterstützt werden soll, kann die Unternehmensführung die Entscheidung für einen externen Projektcoach treffen, der den unerfahrenen Projektleiter beratend begleitet.

Wenn der Zeithorizont großzügiger betrachtet wird, kommen in der Regel mehrere Rollen nacheinander zum Tragen, zum Beispiel zunächst die des Beraters für die Phase der Entwicklung von Handlungsoptionen und dann die des Coaches für die externe Begleitung des internen Projektleiters in der Umsetzungsphase. 

Interne Rollen sind besonders geeignet, wenn eine spezialisierte Kapazitätslieferung von Vorteil ist. Hierbei handelt es sich um Management auf Zeit, wobei die Rollen je nach Schwerpunkt unterschieden werden können. Einerseits liegt der Fokus auf der Entwicklung umfassender Problemlösungen (Interim Manager), andererseits kann auch die Erweiterung der Kapazität im Vordergrund stehen (Management ad interim). Gemeinsam ist diesen Rollen, dass sie mit Durchsetzungs- und Entscheidungskompetenz ausgestattet werden müssen, mitunter auch mit Haftung.

Verschiedene Einsatzmöglichkeiten umfassen beispielsweise Sanierungsgeschäftsführer, Kaufmännische Leiter, Leiter Controlling, Projektmanager, und so weiter. Diese Rollen können nicht mit Aufgaben kombiniert werden, die ausschließlich von externen Dritten erfüllt werden können, wie zum Beispiel Gutachten.